„My Mental Me“

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„My Mental Me“

An einem kalten Januarmorgen habe ich mich im Empfangsbereich einer psychiatrischen Nervenklinik wiedergefunden. An diesem Tag wurde ich mit einer Depression und einer Angststörung auf der Station aufgenommen.

My Mental Me“ – Warum wir mehr über unsere psychische Gesundheit reden sollten

Dass zur Gesundheit auch das psychische Wohlbefinden gehört, ist kein Geheimnis. Corona-Pandemie, Klima-Krise, Angriffskrieg in Europa und die Inflation sind Themen, die unsere Gesellschaft bewegen.

Queerfeindlichkeit und ein spürbarer Rechtsruck in unserer Gesellschaft prägen öffentliche Debatten. Was bei den Diskursen jedoch oftmals unerwähnt bleibt, sind die mentalen Spuren, die die permanente Angespanntheit bei vielen Menschen hinterlässt.
Zugleich ist die Versorgung im Bereich psychische Gesundheit völlig unzureichend – und geradezu katastrophal, was queersensible Angebote und Therapeut*innen angeht.

Queere Menschen leiden im Schnitt aber nicht nur häufiger an den Erkrankungen, sondern diese Erkrankungen wirken bei ihnen durchschnittlich auch länger und schwerer. LSBTI*-Personen sind dadurch im Schnitt häufiger krankgeschrieben und einem höheren Risiko für langfristige Folgen ausgesetzt.

Jonathan Gregory. Foto: Privat

Jonathan Gregory. IWWIT.

ICH WEISS WAS ICH TU“, die Präventionskampagne der Deutschen Aidshilfe, möchte sich mit genau diesem Thema beschäftigen – als Türöffner, damit Angehörige und Betroffene vielleicht einfacher ein Gespräch starten können. Es geht uns darum, aktuelle Diskurse in den Communitys aufzugreifen, um mit Informationen, Materialien und Veranstaltungen an den Gesprächen in den Szenen teilhaben zu können.

Wir sehen mentale Gesundheit als intersektionales Thema: Wir versuchen, verschiedene Faktoren der Lebenswelt zu identifizieren und diese im Zusammenhang mit unserem Wohlbefinden zu betrachten. Beispielsweise sehen wir, dass sich auf Menschen, die Stigmatisierung und Diskriminierung aufgrund ihres Gesundheitsstatus, Rassismen oder Queerfeindlichkeit erleben, Stress oftmals anders auswirken kann. Diese Erfahrungen können krankmachen.

Wohlbefinden ist so vielfältig wie unsere Communitys. Ein gemeinsames Gesundheitsverständnis und die damit einhergehende Fürsorge für uns selbst und unsere Mitmenschen kann unsere Communitys nur stärken. Deshalb ist es IWWIT wichtig, dass wir mehr über unser psychisches Wohlbefinden reden.

Die Symptome meiner Depression waren vielseitig, von großer Müdigkeit über Schlafprobleme, negative Gedankenspiralen, Schwierigkeiten, überhaupt zu denken, bis zu Atemproblemen und Gliederschmerzen.

Mit der Hilfe meines Partners habe ich einen Platz in der Tagesklinik gefunden.

Dort habe ich durch verschiedene therapeutische Angebote gelernt, mich mit meiner psychischen Gesundheit und meiner Erkrankung auseinanderzusetzen. Offen und ehrlich mit anderen Menschen in den Austausch zu kommen, zu spüren, dass ich nicht alleine war mit meinen Symptomen, meinem Krankheitsbild und Gefühlen, das hat mir viel Kraft geschenkt.

Heute befinde ich mich in der privilegierten Situation, Teil der IWWIT-Kampagne sein zu können. Deshalb ist es mir wichtig, meine Erfahrungen zu teilen – vielleicht animieren sie dazu, dass wir gemeinsam ins Gespräch kommen. Zusammen achtsamer werden – dafür ist doch jetzt ein super Start.

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©Autor Text „My Mental Me“: Jonathan Gregory. Foto: privat, Beitragsbild: Grafik Heads with Rainbow. Grafik von Trifonenko iStock

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